Beschreibung
Die 1958 zur Stadt erhobene Gemeinde Gänserndorf blickt auf eine lange Geschichte zurück. Dieser Bildband zeigt anhand ausgewählter Bildmaterialien die Wandlung des Bauerndorfs zur Stadt.
Ein entscheidender Faktor in dieser Entwicklung war der Bau der Kaiser-Ferdinand-Nordbahn, der enorme Impulse auslöste und zur Ansiedlung von Betrieben führte. Mit der Errichtung der Bezirksverwaltungsbehörde wurde Gänserndorf Verwaltungszentrum, bald folgten eine Bürgerschule, ein Gymnasium und schließlich kaufmännische Schulen. Heute ist die Stadt Gänserndorf durch ihre rasante Bevölkerungsentwicklung eine der raschest wachsenden Kommunen Österreichs.
- Diese kolorierte Ansichtskarte zeigt die Bahnstraße am Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Fahrbahn ist bereits gepflastert, Bäume auf beiden Seiten der Straße wurden 1904 gepflanzt.
- 1817 berichten die Quellen über einen erbärmlichen Zustand der Kirche. 1832 stürzte gar ein Stück des gotischen Gewölbes ein und zerschlug Teile des Altars. Die daraufhin erfolgte Renovierung hielt nicht lange. 1883 musste die Kirche wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Ende des 19. Jahrhunderts wurden Kirche und Turm renoviert und neu eingedeckt.
- Eine der ersten Darstellungen der im Jahr 1900 neu errichteten k.k. Bezirkshauptmannschaft. Mit der Neuaufteilung der Verwaltungsagenden wurde dem wirtschaftlichen Aufschwung von Unter-Gänserndorf nach der Eröffnung der Nordbahn Rechnung getragen.
- Nicht nur die Hauptstraßen waren früher Motive für Ansichtskarten, auch Nebenstraßen wie hier die Eichamtsstraße wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts abgebildet.
- Baumeister Karl Halzl baute 1912 nach einem Kostenvoranschlag von 202.000 Kronen für die Gemeinde Gänserndorf eine Bürgerschule. Der Turnsaal war in einem eigenen Gebäude untergebracht.
- Der Turnsaal der Bürgerschule im Rohbau. Man sieht sehr schön die damals übliche Ziegelbauweise. Heute wird der Raum als Multifunktionssaal für Veranstaltungen der Schule, aber auch anderer Gänserndorfer Institutionen verwendet.
Weitere Impressionen aus dem Band
- Eine kolorierte Darstellung des Restaurants von Jakob Cerny in der Strassergasse 2. Das Bild stammt aus dem Jahr 1912, heute werden die Gäste dieses Lokals mit griechischen Spezialitäten verwöhnt.
- Das Kaufhaus Hofbauer, hier in einer Ansicht aus den 1920er Jahren am Ende der Bahnstraße nahe der Exnerbrücke, war bekannt für sein reiches Warenangebot. In seinen besten Zeiten konnte es fast mit den großen Wiener Kaufhäusern wie Gerngross oder Herzmansky mithalten.
- Das Unternehmen Kahrer hatte 1925 bereits neben der neu gegründeten Volksbank ein Zweitgeschäft. Es war sehr erfolgreich und, wie dieses Bild aus der Zeit um 1950 zeigt, mit einem großen mehrstöckigen Geschäft nahe der Exnerbrücke die erste Adresse für Hartwaren in der gesamten Region.
- Mit der Eröffnung des Schnellbahnverkehrs zwischen Gänserndorf und Wien wurde Gänserndorfs Bedeutung als Verkehrsknoten noch verstärkt. Damit wurde der Anreiz, sich in Gänserndorf anzusiedeln, weiter erhöht, was sich bald in der Einwohnerzahl niederschlug.
- Blick von der Bahnbrücke (heute Exnerbrücke) auf den Bahnhof um 1910. Das Geländer ist noch aus Holz, die Straße noch nicht gepflastert.
- Den zur Ziegelerzeugung benötigten Lehm gewann man in Gruben. Daraus wurden Teiche, die vom Grundwasser gespeist wurden. Die Boote stellte der Sportverein zur Verfügung. Später wurden die Teiche zugeschüttet, heute erinnern nur mehr ein Flurname und das Restaurant „Zum Ziegelofen“ an diese Zeit.
Der Autor
Gerhard Antl
Hofrat Mag. Gerhard Antl studierte Geschichte und Anglistik an der Universität Wien. Er ist Direktor der Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule in Gänserndorf und seit mehreren Jahrzehnten Obmann des Museumsvereins Stillfried-Grub.