Beschreibung
Dieser von Reinhard Schröpfer zusammengestellte neue Bildband bietet einen Streifzug durch die jüngere Geschichte der Stadt, seine Straßen und Gebäude. Das Buch ermöglicht dem Leser einen Rundgang durch die wichtigsten Ortsteile. Die Ansichten zeigen nicht nur das Zentrum mit dem Hauptplatz und seinen Patrizierhäusern, sondern auch die in früherer Zeit stark ländlichgeprägten Ortsteile außerhalb der Ringstraße.
Es sind historische Blicke auf markante Gebäude wie das „Kaiser Franz Josef Regierungs Jubiläumsbad“ (heute Museum der Stadt Korneuburg), die „Kaiser Franz Josef Kaserne“ (vor kurzem abgerissen) oder den Bahnhof, die das Buch zeigt. Straßenansichten der Wiener-, Stockerauer-, Donau- oder Laaer Straße sind ebenso enthalten wie historische Bilder von Werft, Rollfähre und Tuttendörfl. In weiteren Abbildungen werden wichtige geschichtliche Ereignisse der Stadt dokumentiert.
Die zum Großteil noch nie veröffentlichen Abbildungen stammen überwiegend aus dem umfangreichen Archiv des Korneuburger Museumsvereins. Zu jeder Abbildung hat Reinhard Schröpfer einen erklärenden Text hinzugefügt. So bietet dieses Buch nicht nur optisch neue Einblicke, sondern auch viele Informationen über das alte Korneuburg. Eine Zeittafel ergänzt die über 80 Abbildungen.
- Die landesfürstliche Stadt Korneuburg um das Jahr 1830. Im Ausschnitt aus der VII. Section der Perspektivkarte von Schweick¬hardt sieht man die Stadtmauer mit den vier Stadttoren, die Nikolaikirche mit dem Stadtturm, die Stadtpfarrkirche sowie die Augustinerkirche mit ihren Türmen und mitten am Platz die Dreifaltigkeitssäule.
- Das Luftbild ist leider nicht datiert, stammt aber aufgrund der Verbauung in der Jochingergasse vermutlich aus dem Jahr 1913 oder 1914. Das Bild zeigt im Vordergrund ein großes, viereckiges, geschlossenes, ebenerdiges Gebäude. Dies war die 1871 erbaute sogenannte Baracke.
- Von den vier Erkern des Stadtturmes hat nur einer den Beschuss des Turmes im Jahre 1646, als die kaiserlichen Truppen die Stadt von den Schweden zurückeroberten, ohne Schaden überstanden. Es dauerte fast 250 Jahre, bis die anderen drei wieder in der ursprünglichen Form hergestellt wurden. Das Foto zeigt den eingerüsteten Turm während dieser Arbeiten im August 1890.
- Im Jahre 1829 erschien Band 8 der sogenannten „Kirchlichen Topographie“, in dem das obige Bild mit der Bezeichnung „Platz in Korneuburg“ enthalten ist. Es zeigt die Nikolaikirche mit dem Stadtturm, die Dreifaltigkeitssäule, die Häuser an der Ostseite des Platzes, von denen das am rechten Bildrand das damalige Rathaus war.
- Blick auf die Gebäude an der Ostseite des Hauptplatzes ungefähr 80 Jahre nach dem vorigen Bild. An der Stelle des Rathauses und Nachbarhauses wurde 1854 das Kreisgericht erbaut. Das Eckhaus am linken Ende der Häuserzeile wurde 1904 um eine Etage aufgestockt.
- Die Kaiser Franz Josef-Kaserne wurde laut einer Inschriftentafel, die in der Einfahrt angebracht war, im Jahre 1882 von der Gemeinde Korneuburg unter dem Bürgermeister Franz Joh. Kwizda durch die Bauunternehmung Dehm, Olbricht, Tomaschek erbaut. Nach 1918 bis zum Abbruch wohnten Zivilpersonen im Haus. Der Abbruch begann im Februar 2013, und nach zwei Monaten war von dem imposanten Bau nichts mehr zu sehen.
Weitere Impressionen aus dem Band
- Das Kaiser Franz Josef Regierungs-Jubiläums Bad wurde 1908 erbaut. Es war als öffentliches Dampf-, Wannen- und Tröpferlbad bis 1956 in Betrieb. Am 9. November 1974 wurde im Haus das Museum der Stadt Korneuburg eröffnet. Die Beschriftung an der Fassade, der säulenartig gestaltete Schornstein und die Gaslaterne sind verschwunden, das sonstige Aussehen des Gebäudes ist aber erhalten geblieben.
- Bei der „Fliegenden Brücke“ war das Halteseil nicht wie bei der Rollfähre an das zwischen zwei Masten über der Donau gespannte Seil angehängt, sondern auf der Klosterneuburger Seite im Donaugrund verankert. 1893 war Betriebsaufnahme, 1929 wurde das Fährschiff durch den damaligen Eisstoß zerstört. Der Standort der „Fliegenden Brücke“ war genau dort, wo heute die Rollfähre die beiden Ufer verbindet.
- Das bekannteste Haus im kleinen uralten Tuttendörfl ist das Restaurant Gass. Auf unserem Foto ist über dem Eingang noch einer der Vorbesitzer, Josef Dörast, angeführt. Die Umfassungsmauer des Gartens dürfte ein beachtliches Alter haben, da sie schon auf den frühesten Ansichten zu sehen ist. Zwischen ihr und der Donau verläuft der Treppelweg.
- Am Sonntag, dem 18. Mai 1930 war in Korneuburg eine der damals üblichen Versammlungen und Aufmärsche der Heimwehr. Dabei wurde von den Heimwehrleuten die Ablegung des „Korneuburger Eides“ verlangt – ein Bekenntnis zum Faschismus und gegen die Demokratie.
- Am Sonntag, dem 3. April 1949 veranstaltete der ARBÖ das 1. Motorrad-Straßen-Rundrennen Korneuburgs. Start und Ziel waren am Hauptplatz. Nach dem Start verlief die Rennstrecke die Wiener Straße hinunter bis zum Ring, nach einer Rechtskurve den Ring entlang und nach einer weiteren Rechtskurve retour zum Ziel.
- Das Eckhaus Hauptplatz Nr. 28 und Stockerauer Straße Nr. 2 wurde 1929 von der Sparkasse gekauft. 1958 wurde mit einem großen Umbau begonnen. Am 4. Juli 1959 wurden die neuen Räume im Beisein des damaligen Bundespräsidenten Dr. Adolf Schärf feierlich eröffnet.
Der Autor
Reinhard Schröpfer
Ing. Reinhard Schröpfer, Jahrgang 1939, geboren in Gaweinstal, lebt seit seiner Kindheit in Korneuburg. Gelernter Elektriker, zuletzt Berufsschullehrer in Stockerau. Seit vielen Jahren Mitarbeiter des Museumsvereins Korneuburg.