Beschreibung
Die Stadt Retz wurde bereits um 1279 gegründet und wuchs im Lauf der Zeit mit der älteren Siedlung „Altstadt“ zusammen. Ihre architektonischen Besonderheiten und ihr intensiver Bezug zum Wein prägten seit jeher das Stadtbild. Der Band beschäftigt sich mit der jüngeren Geschichte der Stadt und ihrer Katastralgemeinden Hofern, Kleinhöflein, Kleinriedenthal, Obernalb und Unternalb ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Die Autoren haben aus Stadtarchiv, Museum Retz und von privaten Sammlern „neue“ alte Ansichten zusammengetragen. Nicht nur historische Abbildungen der Stadtbefestigung, des Rathauses und der Windmühle, sondern auch zahlreicher anderer markanter Orte dürfen dabei nicht fehlen. Viele Ansichten lassen das lokale Wirtschafts- und Arbeitsleben, das vielfältige Vereinswesen und natürlich das Leben von und mit dem Wein wieder aufleben.
- Eines der ältesten Fotos von Retz zeigt die Erneuerung des Kupferdaches am Rathausturm in den Jahren 1874/1875.
- Auf der vermutlich aus den 1930er-Jahren stammenden Luftaufnahme erkennt man das 1583 im Renaissancestil erbaute Verderberhaus mit seiner Tordurchfahrt. Der auf dem Gebäude befindliche Wahlspruch „Alles mit der Zeit“ gilt heute als Retzer Motto.
- Die dreischiffige Hallenkirche des Dominikanerklosters trägt auf dieser Aufnahme noch das ursprüngliche Dach mit dem Alpha und dem Omega.
- Dieses Bild von der Ostseite des Hauptplatzes wird dominiert vom Haus des Mehl- und Getreidehändlers Rudolf Ehrlich, das ebenso wie die angrenzende Lederhandlung Kurz als Beispiel für das jüdische Retz steht.
- Auf der Südseite des Hauptplatzes befanden sich der Gasthof und das Hotel „Zum Weißen Löwen“, deren idyllischer Schanigarten längst verschwunden ist.
- Das Bürgerspitalsgebäude und die zugehörige Spitalskirche wurden 1467 innerhalb der Stadtmauern beim Znaimertor neu errichtet. Ab 1948 wurden die Sammlungen des städtischen Heimatmuseums im Bürgerspital aufgestellt.
Weitere Impressionen aus dem Band
- Das Foto zeigt den Platz Ecke Bahnhofstraße / Kremserstraße. Zu erkennen ist die Tischlerei Hegl und eine Zapfsäule der Tankstelle Cremin.
- In der Zeit um 1900 war der Verderbergarten noch unverbaut, die Sicht auf das Schloss Gatterburg frei.
- Von einem Weinfest in den frühen 1930er-Jahren stammt dieses Bild. Auffällig ist der sehr verwegen wirkende Reiter auf dem Pferd mit der kunstvoll geflochtenen Mähne.
- Die Weinlese als Höhepunkt des Arbeitsjahres und als soziales Ereignis, an dem Alt und Jung teilhaben, wird auf dieser Fotografie aus den 1920er- oder 1930er-Jahren ebenso inszeniert wie der lokale Bezug: Den Hintergrund bildet die Stadt Retz nach Beginn der ersten Stadterweiterung, deutlich ist das Waisenhaus zu sehen.
- Der legendäre „Pickerlkäfer“ war ein Dienstfahrzeug der Stadtgemeinde Retz, das für die Zustellung von Gemeindeaussendungen oder auch öffentliche Verlautbarungen genutzt wurde. Das Foto zeigt die letzte Ausfahrt des Pickerlkäfers zur Windmühle im Jahr 1994 mit dem Standesbeamten Hermann Neubauer und dem Gemeindebediensteten Franz Kerbler.
- Das Bild zeigt die Gemischtwarenhandlung Neuburger und die anschließende Häuserzeile entlang der noch unbefestigten Dorfstraße von Unternalb.
Die Autoren:
Dr. Thomas Dammelhart ist Historiker, Retzer Stadtarchivar und Lehrer für Englisch/Geschichte.
Lukas J. Kerbler, MA ist Archäologe, u. a. im Museum Retz.
Mag. Stefan Neubauer, BA ist Lehrer für Deutsch und Geografie/Wirtschaftskunde sowie ehrenamtlicher Mitarbeiter im Museum Retz.
Mag. Helene Schrolmberger ist Kulturwissenschafterin und im Museum Retz tätig.