Beschreibung
Die k. u. k. Marine war nicht nur eine technisch-administrative Organisation mit ein paar Schiffen und Häfen, sondern für Tausende von Menschen und ihre Familien aus allen Teilen der Monarchie auch so etwas wie „Heimat“.
Im Ersten Weltkrieg erwies sie sich in der Substanz als eine kampfkräftige Streitmacht, die bis zum endgültigen Zerfall der Monarchie voll einsatzfähig blieb, was durchaus nicht als Selbstverständlichkeit zu betrachten ist. Die Stadt Pola, kroatisch Pula, war der ein bisschen mondän angehauchte Hauptkriegshafen dieser Marine.
Vor 100 Jahren, im November 1918, endeten aber auch dort abrupt die Zeit und die bisher bekannte Welt schlechthin, so wie in der ganzen Donaumonarchie. Es wurde daraus „die Welt von gestern“. Die einst achtgrößte Marine der Welt, ausgestattet mit modernen Schlachtschiffen, Kreuzern, U-Booten, Seeflugzeugen und einer „eigenen“ Stadt, wurde binnen kurzer Zeit aufgelöst, die Schiffe auf die Siegermächte verteilt, Offiziere und Mannschaften in alle Himmelsrichtungen zerstreut.
Dieses Buch bietet einen Überblick über Aufbau und Entwicklung der k. (u.) k. Marine bis zu ihrem Untergang vor 100 Jahren – mit einer Fülle von Fotodokumenten, die nicht nur die großen Kriegsschiffe, sondern auch die Häfen, das Leben an Bord und Szenen des maritimen Alltags zeigen.
- Die k. u. k. Flotte vor Pola. Im Vordergrund ein Schlachtschiff der „Erzherzog“-Klasse (Stapellauf 1903–1905), dahinter ein wesentlich moderneres Schlachtschiff der „Radetzky“-Klasse (Stapellauf 1908–1910).
- Die drei Vor-Dreadnoughts der „Radetzky“-Klasse – „Radetzky“, „Erzherzog Franz Ferdinand“ und „Zrínyi“ – bildeten die 2. Schlachtschiff-Division.
- Triest war der älteste Hafen von Österreich und zugleich der wichtigste Handelshafen. Als Stützpunkt der Kriegsmarine spielte er keine Rolle. Bei der Entscheidung zum Bau eines neuen Hauptkriegshafens nach 1848 wurde intern anfangs Triest bevorzugt, der Naturhafen von Pola war jedoch größer und aus topografischer Perspektive auch besser zu verteidigen.
- SMS „Kaiserin Elisabeth“ im Jahr der Indienststellung, 1892, mit den beiden großen und recht klobigen 24 cm Geschützen an Bug und Heck, die 1906 beim Umbau entfernt und durch moderne 15 cm Geschütze ersetzt wurden.
- Karl I. besuchte in seiner kurzen Regierungszeit als Kaiser 1916–1918 Pola vier Mal. Das Foto zeigt ihn bei seinem zweiten Besuch am 10.Februar 1917, als er aus Anlass des Begräbnisses von Großadmiral Anton Haus anreiste, der an Bord seines Flaggenschiffes „Viribus Unitis“ an einer Lungenentzündung gestorben war.
- Das 1909 eröffnete Grand Hotel Riviera war das führende Hotel in der k. u. k. Marinestadt Pola. Bauherr war die Österreichische Riviera AG.
- „Turnübung“ lautet der schlichte Titel dieser Postkarte, die Matrosen am Achterdeck eines Schlachtschiffes der „Tegetthoff“-Klasse bei Leibesübungen zeigt.
- Hier posiert die Besatzung eines k. u. k. Großkampfschiffes mit Schutzanzügen, Rauch- und Gasmasken.
- Hier haben ein paar Scherzbolde einen besonders kleinen Matrosen in eine leere 30,5 cm Kartusche gesteckt, seine beiden Hände hält er ausgestreckt. Das Souvenirfoto verdeutlicht die Größe der Munition für die schwere Artillerie an Bord.
- Die österreichische Fregatte „Novara“, gebaut im Marine-Arsenal in Venedig, erlangte bei ihrer wissenschaftlichen Weltumsegelung 1857–1859 international Berühmtheit. Die Farblithografie zeigt sie beim Einlaufen in Hongkong 1858.
- Die Rostrensäule zu Ehren von Erzherzog Ferdinand Max, die heute in Venedig steht.
- Das 1877 eingeweihte Tegetthoff-Denkmal, das sich heute in Graz befindet.
Der Autor:
Wilhelm M. Donko
Mag. Wilhelm M. Donko wurde 1960 in Linz geboren und wuchs in Schärding/Inn auf. Nach seinem Studium in Salzburg und Tokio (Todai) trat er 1990 in den diplomatischen Dienst ein, war an den Botschaften in Algier, Moskau und Ankara stationiert, danach Botschafter in Seoul (2005–2009) und Manila (2009–2013). In Wien war er insgesamt acht Jahre in der Asien-Abteilung des Außenministeriums tätig; seit August 2017 ist er österreichischer Botschafter in Oslo.
Mag. Wilhelm M. Donko ist Autor zahlreicher Bücher und Fachartikel zum Thema Marinegeschichte.