Beschreibung
Nach seinen Büchern zur Eisenbahngeschichte des Weinviertels und des Waldviertels widmet sich Peter Wegenstein in seinem neuesten Werk dem Mostviertel und dem Wienerwald. Das Mostviertel war in früheren Zeiten wie auch das Wein- und das Waldviertel mit einem recht ansehnlichen Netz von Bahnstrecken durchzogen. Zur bedeutendsten Hauptstrecke Österreichs wurde nach dem Ersten Weltkrieg die Westbahn, die heute zur modernen Schnellfahrtstrecke ausgebaut ist. Gleichzeitig wurde aber auf vielen Nebenbahnen der Betriebaufgelassen und die Bahnanlagen wurden abgetragen.
Peter Wegenstein schenkt in diesem Buch der Geschichte der Hauptstrecken genauso sein Augenmerk wie den verschwundenen Lokalbahnstrecken und Straßenbahnen. Der Autor beleuchtet detailliert die Geschichte der Bahnen des Mostviertels und des Wienerwaldes mit ihren Stationen, dokumentiert Entstehung, Blüte und Niedergang der Bahnen. Er befasst sich mit der Entwicklung der Fahrgeschwindigkeit und der Fahrzeiten von Schnellzügen auf der Westbahnstrecke – und auch so manche Besonderheit wie die Geschichte des Purkersdorfer Rattenloches, das viele Jahre für negative Schlagzeilen sorgte, wird in dem Buch dokumentiert.
Wie auch schon seine beiden bereits erschienenen Bücher zeichnet sich auch dieser Band durch die umfangreiche und aufwändige Bebilderung aus. Das Buch zeigt Züge auf der Westbahnstrecke ebenso wie auf dem Abschnitt der Franz-Josefs-Bahn von Wien bis Tulln und auf allen Nebenstrecken wie der Ybbstal-, der Erlauftal- und der Mariazellerbahn.
- Am 11. März 1994 konnte man bei Säusenstein auch von den Schnellzügen aus noch die Donau sehen. Hier strebt 1044 213 mit EC 162 Transalpin gegen Westen. Einen Monat später wurde im Tunnel das erste Gleis in Betrieb genommen, seither benützen die Schnellzüge den 4692 Meter langen Tunnel, der jene Hügelgruppe durchschneidet, die die alte Strecke umfahren hat.
- Seit Mai 1965 dürfen auch Lokomotiven der DB auf der Westbahn verkehren. Am 26. September 1999 passiert die DB 103 154 mit EN 213 die Haltestelle Hofstatt. Im Morgenlicht präsentiert sich das aus dem 16. Jahrhundert stammende Schloss Neulengbach.
- Vor Greifenstein verläuft die Franz-Josefs-Bahn direkt neben der Donau. Am 13. September 1959 strebt 2050.04 mit P 7423 Richtung Tulln, während der Schlepper „Johann Wallner“ drei Kähne stromauf zieht. Personenzüge mit Diesellokomotive 2050 und Spantenwagen waren viele Jahre typisch für die Franz-Josefs-Bahn.
- Die Erlaufbrücke vor Wieselburg hat drei Tragwerke mit 40, 17 und 17 Metern ist die längste Brücke der Bahn. 2091.01 passiert am 1. August 1954 mit OG 34 dieses mächtige Bauwerk.
- Auf der Bergstrecke der Ybbstalbahn befinden sich die beiden größten Trestlework-Brücken (Stahlgerüstbrücken) in Österreich. Am 4. Juli 1959 fährt 598.03 mit GW 63 über die Hühnernestbrücke.
- In Gresten ist am 4. Juli 1959 399.04 mit OG 80 bereitgestellt. Hier endet, wie an den beiden Stumpfgleisen erkennbar, die Strecke. Ein Weiterbau bis Ybbsitz kam über Planungen nie hinaus.
Weitere Impressionen aus dem Band
- Bei Peutenburg verengt sich das Erlauftal, sodass nur für Bahn, Straße und Fluss Platz vorhanden ist. Am 31. Juli 1966 strebt 770.86 mit PG 17 nach Kienberg-Gaming.
- Am 18. Oktober 1968 gelangen 93.1431 mit P 4622 in den Bahnhof Lilienfeld. Der Regler ist bereits geschlossen, was an der tiefliegenden Rauchwolke zu erkennen ist, gleich wird der Zug zum Stillstand kommen. Im Hintergrund das bekannte 1202 gegründete Zisterzienserstift Lilienfeld.
- Am 12. Jänner 1992 wird 1099.012 mit R 6880 gleich Wienerbruck-Josefsberg erreichen. Hinter dem Zug befindet sich der Stausee des Kraftwerkes Wienerbruck. Den Bildhintergrund füllt der Ötscher.
- Personenzug GW 88 gezogen von 298.205 passiert am 19. Mai 1959 den Schwarzenbachviadukt. Hinter dem Viadukt liegt das Zentrum von Waidhofen an der Ybbs, während der Hintergrund von der Wallfahrtskirche Sonntagsberg geprägt ist.
- Auf der Franz-Josefs-Bahn wurden ab 10. Mai 1930 Pendelzüge eingesetzt. Bei diesen Zügen befand sich die Lokomotive, so wie hier der 3071.01 in Zugsmitte. Vor und hinter der Lokomotive konnten bis zu zwei Wagen geführt werden. Durch diese Anordnung ersparte man sich das Verschieben an den Zugsendbahnhöfen. Am 13. September 1959 war so ein Zug bei Greifenstein neben der Donau unterwegs.
- Der Triebwagen 5 der St. Pöltner Straßenbahn hat am 15. August 1957 soeben die Ausgangstelle beim Hauptbahnhof St. Pölten verlassen. Im Hintergrund die Unterführung, durch die ursprünglich die Straßenbahn aus der Stadt gekommen ist.
Der Autor
Ing. Peter Wegenstein
Ing. Peter Wegenstein, 1947 in Wien geboren, war ab 1967 bei den Österreichischen Bundesbahnen auf dem Gebiet der Eisenbahnsicherungsanlagen beschäftigt. Viele Neuerungen auf diesem Gebiet gehen auf ihn zurück. Daneben hat er umfangreiche Forschungen auf dem Gebiet der Geschichte der Bahnstrecken durchgeführt und viele Artikel über dieses Thema veröffentlicht. Er ist Autor zahlreicher Bücher zur österreichischen Eisenbahngeschichte.
In der Edition Winkler-Hermaden bereits erschienen: Wege aus Eisen im Weinviertel (2012), Wege aus Eisen im Waldviertel (2014)