Öldorado Weinviertel
Zur Geschichte des Erdöls im Weinviertel
Von Gerhard Ruthammer
Format: 23,5 x 20 cm
Umfang: 124 Seiten mit zahlreichen Fotos
Einband: Hardcover
€ 19,90
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Beschreibung
Wie einst der Legende nach ein riesiger Goldschatz in einem Bergsee der Anden versank und zum sagenhaften „Eldorado“ wurde, lagerte sich vor Jahrmillionen auf dem Grunde der Meere im Wiener Becken organisches Material ab, aus dem das Erdöl entstand. Das Weinviertel wurde zur Schatzkammer des schwarzen Goldes – zum „Öldorado“.
Unbeschreiblich war der Jubel zu Beginn der 1930er Jahre, als im Raum Zistersdorf der erste wirtschaftlich bedeutende Erdölfund in Österreich getätigt wurde. Bald wurden weitere Vorkommen entdeckt und entwickelt. Diese Zeit risikobereiter Pioniere wurde aber jäh durch die deutsche Besitzergreifung nach dem Einmarsch in Österreich im Jahr 1938 beendet. Es setzte eine raubbaumäßige Ausbeutung der Lagerstätten ein, die unter der russischen Besetzung 1945 ihre Fortsetzung fand. Im Jahr 1949 erbohrten, größten zusammenhängenden Erdölfeld Mitteleuropas, dem Feld Matzen, wurde ähnlich verfahren: Ohne Rücksichtnahme wurden landwirtschaftliche Flächen zerstört und Gewässer verunreinigt – andererseits aber fanden tausende Menschen Arbeit.
Dieses Buch erzählt von der Entstehung des Erdöls und Erdgases, der Suche nach deren Lagerstätten sowie von ihrer Erschließung und Förderung – und versucht vor allem, die hinter dieser bewegten Geschichte stehenden Menschen und deren Umfeld durch Bilder und zeitgenössische Berichte und Texte einzufangen. Seltene historische Bilddokumente der Weinviertler Erdölgemeinden, u. a. von Bernhardsthal, Matzen, Neusiedl an der Zaya bis Zistersdorf, zeichnen dieses Buch noch zusätzlich aus.
Autor/in
Univ.-Prof. Dr. Gerhard Ruthammer studierte an der Montanuniversität Leoben die Fachrichtung Erdölwesen. Nach der Promotion war er fast 20 Jahre für die OMV tätig und kehrte dann als Professor an die Leobener Universität zurück, an der er weitere zehn Jahre lehrte.
Johannes Gans in: www.kulturundwein.com
„Mit ‚Öldorado Weinviertel‘ hat Gerhard Ruthammer […] der Geschichte der heimischen Ölförderung ein Denkmal in Buchform gesetzt. […] Vor allem aber erzählen Bild und Text die Geschichte des Öldorados. Dieser Vergleich mit dem sagenhaften Goldland Eldorado stammt aus den 1930er Jahren.“
Prof. Dr. Helga Maria Wolf in: Austria-Forum
„Wer in den patriotischen 1950er Jahren die Volksschule besucht hat, erinnert sich an drei Ortsnamen: Matzen, Zistersdorf und Auersthal. Sie wurden als österreichische Erdölvorkommen stolz im Heimatkundeheft vermerkt. Damals erreichte die Jahresproduktion Spitzen über 3,500.000 Tonnen. Eine Generation zuvor hatte man das ‚Öldorado‘ im Weinviertel entdeckt. Der euphorische Vergleich mit dem sagenhaften Goldland Eldorado lag nahe. Jetzt ist das Wortspiel zum Titel eines Buches geworden. Sein Autor, Gerhard Ruthammer, wusste schon als Schüler genau, was er studieren wollte: Erdölwesen an der Montanuniversität Leoben. Nach fast zwei Jahrzehnten Tätigkeit für die OMV kehrte er als Professor an die Leobener Universität zurück. Das Buch ist von Kompetenz geprägt und reich illustriert. Viele Fotos aus der Goldgräberzeit spiegeln die radikalen Umbrüche für die Gegend und den Arbeitstalltag, der heute fast nostalgisch erscheint. Zwar gewinnt man noch immer Erdöl im Wiener Becken, aber die Mengen (um die 700.000 Tonnen jährlich) sind relativ gering. Der Autor schildert, wie das Erdöl und das Erdgas ins Weinviertel kamen – die Voraussetzungen liegen 160 Millionen Jahre zurück – und wie um die Jahrhundertwende die Suche nach den Bodenschätzen begann.“