Wiener Bilder
Fotografien von Lothar Rübelt
Von Matthias Marschik und Michaela Pfundner
Format: ca. 24 x 22,2 cm
Umfang: 160 Seiten mit 240 Fotografien
Einband: Hardcover mit Schutzumschlag
€ 34,90
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Beschreibung
Lothar Rübelt (1901–1990) gilt als einer der produktivsten und innovativsten österreichischen Fotografen des 20. Jahrhunderts. Er war einer jener „rasenden Reporter“, die in der Zwischenkriegszeit und auch in der NS-Ära den ständig wachsenden Markt der Bildillustrierten mit dem nötigen Fotomaterial versorgten.
Sport, Gesellschaft und Politik, aber auch Mode, Theater und Film gehörten zu seinen bevorzugten Sujets, mit denen er die unterschiedlichsten Zeitschriften, vom nationalsozialistischen „Notschrei“ (später: „Das Zeitbild“) bis zum sozialdemokratischen „Kuckuck“, das „Interessante Blatt“ und die „Berliner Illustrirte Zeitung“ belieferte. Rübelt war damit entscheidend an der Entstehung und Entwicklung einer modernen Bildsprache beteiligt. Nach 1945 blieb er fotografisch präsent, auch wenn es zunehmend ruhiger um Lothar Rübelt wurde, so wie auch seine Motive und seine Arbeitsweise leiser wurden.
Matthias Marschik und Michaela Pfundner haben den umfangreichen fotografischen Nachlass Rübelts, der im Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrt wird, gesichtet und für diesen Band eine Auswahl seiner bemerkenswertesten Wiener Bilder, von denen viele noch unveröffentlicht sind, getroffen. Damit soll Lothar Rübelts Bild von seiner Heimatstadt Wien nachgezeichnet werden, die er 40 Jahre lang immer wieder fotografisch festgehalten hat. Daraus entsteht weit mehr als ein subjektives Stadtporträt. Denn die Auswahl seiner Motive reflektiert ja nicht nur persönliche Präferenzen, sondern ebenso die Bedürfnisse der Auftraggeber und nicht zuletzt eine gesellschaftliche Perspektive. All das hatte Einfluss darauf, welche Szenen, Geschehnisse und Blickwinkel es wert waren, fotografisch festgehalten und rezipiert zu werden.
Alle Fotos stammen aus dem Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek © ÖNB
Autoren
Univ.-Doz. Dr. Matthias Marschik, Studium der Psychologie und Philosophie in Wien. Historiker und Kulturwissenschafter, Lehrbeauftragter der Universitäten Wien, Salzburg und Klagenfurt. Zahlreiche Bücher und Aufsätze zu kulturgeschichtlichen Themen (besonders zu Sport, Automobil und Alltag).
Matthias Marschik ist in Floridsdorf geboren, er lebt und arbeitet auch heute noch im Bezirk.
Mag.a Michaela Pfundner, Historikerin, stellvertretende Direktorin von Bildarchiv und Grafiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek und Leiterin der Abteilung Bilddokumentation; Lehrveranstaltungen an der Universität Wien und der Donau-Universität Krems zu historischer Fotografie; Ausstellungskuratorin, zuletzt „Schatzkammer des Wissens“.
Hans Werner Scheidl in: Die Presse
Er fotografierte schon als 17-Jähriger, eher beiläufig, hauptsächlich Leichtathletik. Dann um 1919, entdeckte er, dass man damit richtig Geld verdienen konnte. Der Wiener Lothar Rübelt (1901–1990) war der Star unter den „rasenden Reportern“ seiner Zeit. Als Erster entdeckte er, dass in der Zeitungswelt Geschwindigkeit das oberste Gebot war – und ist. Also lieferten sein Bruder und er die Filme mit dem Motorrad in die Redaktionen. Bald erweiterte sich sein Interesse über die Sportwelt hinaus zur Zeitgeschichte auf Zelluloid. Inzwischen konnte er sich die beste technische Ausrüstung leisten. Und das war und blieb für ihn zeitlebens Leica … Im vorliegenden Band geht es um Wien. Um den Alltag seiner Mitbürger – Sensationelles mischt sich mit Heiterem, Sportliches mit Politischem.
Werner Rosenberger in: Kurier
Am meisten faszinierte ihn das Festhalten des flüchtigen Moments. Er hatte ein G’spür für das Geheimnis des Augenblicks. Dass der Bildchronist von Fußball-, Leichtathletik- oder Radsportszenen auch in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft oder Kultur den Finger stets am Auslöser hatte, zeigt das Buch „Wiener Bilder“.
Kronen Zeitung
Historische Aufnahmen von Lothar Rübelt (1901–1990) präsentiert das Buch „Wiener Bilder“. Die Historiker Matthias Marschik und Michaela Pfundner sichteten den Nachlass des Fotografen in der Nationalbibliothek.
Die Floridsdorfer Zeitung
Begonnen hat alles zufällig: Der Star des WAC, Uli Lederer, drückte dem jungen Rübelt seine Kamera in die Hand, um ihn beim Hochsprung aufzunehmen und sagt: „Du kannst die Bilder zu den Sportblättern bringen, die drucken so etwas und zahlen sogar dafür.“ Das Vorhaben gelang so gut, dass Rübelt bald zu einem begehrten Sportfotografen wurde. Ihm gelang es perfekt, den entscheidenden Moment festzuhalten und er nutzte dazu auch die besser, vor allem schneller, werdende Technik. Deswegen verstand Rübelt sich auch als Bildreporter.
Dr. Helga Maria Wolf in: Austria-Forum
Lothar Rübelt wurde als Sohn der Elsässerin Maria Rübelt und des Wieners Heinrich Ritter von Maurer in Wien geboren. Seine Mutter war eine passionierte Fotografin, mit ihrer Kamera nahm er in jungen Jahren seine ersten Bilder auf. Sportbegeistert, engagierte er sich im Wiener Athletiksport-Club (WAC). Dort bat man ihn, Fotos vom Hochsprung zu machen, und damit begann seine Karriere als Bildberichterstatter. Als Technikstudent ging Rübelt diesem Nebenverdienst gemeinsam mit seinem Bruder Ekkehard nach. 1924 kauften sich die beiden Motorräder. Das ermöglichte ihnen, die Fotos aktueller Ereignisse ganz schnell bei den Redaktionen abzuliefern. Zwei Jahre später verunglückte Ekkehard Rübelt tödlich. 1929 erwarb Lothar Rübelt seine erste Leica. Damit war er seiner Konkurrenz voraus und bald international als Meister seines Faches bekannt. … Es ist dem Autorenteam gelungen, aus einem großartigen Fundus ein faszinierendes Buch zusammenzustellen, das den Intentionen des Fotografen gerecht wird.