Beschreibung
Mit der Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrages am 15. Mai 1955 begann auch der Aufbau der neuen Österreichischen Luftstreitkräfte. So wurde am 15. Juli 1955 im Bundeskanzleramt das Amt für Landesverteidigung etabliert, und am folgenden 13. September entstand unter der Leitung von Major Josef Bizek die untergeordnete Abteilung III/L (Luft).
Zur tatsächlichen Geburtsstunde der neuen Österreichischen Luftstreitkräfte wurde der 9. Dezember 1955. Als an diesem Tag der Polizei-Oberstleutnant Gustav Hauck mit der vor Ort zusammengebauten Jakowlew Jak-18 – einem Geschenk der Sowjetunion – um 10:01 Uhr erstmals vom Fliegerhorst Brumowski im niederösterreichischen Langenlebarn startete, war dies nach mehr als 17,5 Jahren Pause der erste Flug einer Maschine mit österreichischen Markierungen. Die Erstausrüstung des Österreichischen Bundesheeres zu Lande und in der Luft kann als bescheiden bezeichnet werden und bestand hauptsächlich aus Geschenken und günstig erworbenem, gebrauchtem Gerät der ehemaligen Besatzungsmächte.
Der Luftfahrtexperte Rudolf Höfling dokumentiert in diesem Buch in Bild und Text alle vom Österreichischen Bundesheer beschafften und geleasten Flugzeug- und Hubschraubertypen von 1955 bis zur Gegenwart, von der Jakowlew Jak-18 und der Bell 47G2 über die Saab J29F Tonne bis hin zum Saab 35OE Draken und zum Eurofighter EF 2000.
Introduction
With the signing of the Austrian State Treaty on 15 May 1955, which restored the sovereignty of Austria and fixed the withdrawal of the Allied occupying forces until the end of the same year, the immediate establishment of the new Austrian Air Force began. Thus, on 15 July 1955, the Office of National Defence was established in the Federal Chancellery, and on the following 13 September under the direction of Major Josef Bizek, a pilot, who previously had served in the so-called B-Gendarmerie (a camouflage, since by the Allied occupying powers an official army was not yet allowed) the subordinate department III / L (air), which then had only two employees and a modest office in the Dominican Bastion in the 1st district of Vienna, was created. The construction of the Austrian Air Force was considerably more difficult than that of the Austrian Army, which could draw on the staff and equipment of the B-Gendarmerie, which had been founded before the signing of the Austrian State Treaty and had been equipped by the United States of America with equipment and weapons for about 6000 men.
The actual birth of the Austrian Air Force was the 9 December 1955. On that day the police lieutenant colonel Gustav Hauck started at 10:01 am for the first time from Air base Brumowski in Langenlebarn in Lower Austria with the locally assembled Yakovlev Yak-18 (3A-AB) – a gift from the Soviet Union –, this being after a more than 17.5 years break the first flight of an airplane with Austrian markings. Shortly thereafter, the training of experienced pilots and ground personnel was started with these Yak-18 training plane. The original equipment of the Austrian Armed Forces was on land and in the air quite modest and consisted mainly of gifts and very cheaply acquired, used equipment of the former occupying powers. Thus, at the beginning of 1956, the Austrian Air Force had only four Yakovlev Yak-11 and Yak-18 for basic training – gifts from the USSR – and one Bell 47G2 helicopter acquired in France. Therefore, the most urgent task was to procure modern flying equipment. During these months, the Federal Ministry of Defence received offers from various manufacturers and distributors for some modern aircraft types, ranging from the Dassault Mystere IV to the De Havilland Vampire and the Hispano Aviacion HA-200 Saeta to the North American F-86 Sabre.
On the following pages all types of airplanes and helicopters bought and leased by the Austrian Armed Forces from 1955 to the present day are listed chronologically.
- Das sowjetische Schulflugzeug Jakowlew Jak-18 (NATO-Code „Mouse“) flog erstmals im Jahr 1945. Vier Exemplare dieses unbewaffneten Typs …
- … trafen gemeinsam mit vier weiteren Jakowlew Jak-11-Schulflugzeugen als Geschenk der Sowjetunion im November 1955 per Bahntransport in Österreich ein.
- Anfang der 1960er-Jahre zeigte es sich, dass viele der Schulflugzeuge des Österreichischen Bundesheeres „abgeflogen“ waren. Zusätzlich wurde die Ersatzteilbeschaffung für die zahlreichen Flugzeugtypen zunehmend schwieriger, weshalb im Mai 1963 auch alle Fiat G.46 außer Dienst gestellt wurden.
- Die Düsengrundschulung auf der Fouga Magister dauerte ungefähr 100 Stunden. Ab 1971 wurden die Düsentrainer ausgeschieden. Am 24. Juli 1972 erfolgte der letzte Flug einer österreichischen Magister.
- Im Oktober 1959 trafen die ersten von zehn North American LT-6G Texan-Schulflugzeuge in Österreich ein und wurden im folgenden Jahr der Fliegerschulkompanie 2 in Linz-Hörsching zugeteilt.
- Die Saab J29F war als Jagdbomber ausgelegt. Wegen ihrer Form bekam die J29 bald den Spitznamen „Tunnan“ oder „Fliegende Tonne“.
- Um die Pilotenausbildung beim Österreichischen Bundesheer zu vereinfachen und die verschiedenen Schulflugzeugtypen – auch „Schmetterlingssammlung“ genannt – zu verringern, wurden ab dem 1. August 1964 insgesamt 24 Saab 91D Safir in Dienst gestellt.
- Im Juni 1963 trafen die ersten von insgesamt 26 Agusta-Bell AB 204B in Österreich ein. Sie waren für die beiden Staffeln des Hubschraubergeschwaders in Langenlebarn und Linz-Hörsching vorgesehen.
- Die Ausmusterung der AB 204B war bis zum Oktober 1982 vorgesehen. Doch nachdem im Mai 1981 die beiden Großraumhubschrauber Sikorsky S-65OE überraschend an Israel verkauft worden waren, fehlte dem Hubschraubergeschwader nun Transportkapazität. Es wurden daraufhin acht ausgemusterte AB 204B wieder in Dienst gestellt.
- Die 2. Staffel des Hubschraubergeschwaders 1 in Langenlebarn wurde auch für zivile Assistenzeinsätze herangezogen und stellte Piloten und Equipment für das Hubschrauber-Kunstflugteam „Kleeblatt“.
- Obwohl die Saab 91D noch im Betrieb stand, begann man beim Österreichischen Bundesheer Anfang der 1980er-Jahre, sich um einen Nachfolger der Safir umzusehen. Man entschied sich für 16 Pilatus PC-7 Turbo Trainer aus der Schweiz.
- Zwischen dem 6. Juni 1988 und dem folgenden Jahr wurden 24 Saab 35OE Draken nach Graz-Thalerhof überstellt und bildeten dort die 1. und 2. Staffel des Überwachungsgeschwaders.
- Da sich Anfang des neuen Jahrtausends aber das Dienstende der beiden Short SC.7 Skyvan, der einzigen größeren Transportflugzeuge des Österreichischen Bundesheeres, abzeichnete, wurde am 10. Mai 2002 mit Großbritannien ein Vertrag über den Ankauf von drei Lockheed Hercules C Mk.1P der Royal Air Force unterzeichnet.
- Ab dem Juli 2005 nahmen die zwölf Northrop F-5E Tiger II den regulären Flugbetrieb über Österreich auf, wobei die Schweizer taktischen Nummern der Flugzeuge beibehalten wurden.
- Die österreichische Regierung traf am 2. Juli 2002 die Entscheidung, 24 einsitzige Eurofighter EF 2000 als Nachfolger für Saab 35OE Draken zu bestellen.
Der Autor:
Rudolf Höfling
Rudolf Höfling, geboren 1957, interessiert sich seit seiner Kindheit für die Luftfahrt und Flugzeugtypen, was ihn – neben dem Plastikmodellbau – zum Fotografieren aktueller Flugzeugtypen und Sammeln historischer Luftfahrtfotos führte. Seit Anfang der 1990er-Jahre veröffentlichte er zahlreiche Beiträge in deutsch- und fremdsprachigen Luftfahrtzeitschriften. Er ist Autor von 14 Flugzeug- und Schiffsmonografien sowie Büchern zur Luftfahrtgeschichte.