Martin Neid: Randständig
Geschichten über das Weinviertel, von Kaffeehäusern und von Begegnungen, die Spuren hinterlassen haben
Mit Fotografien von Bernd Pommer
Format: 23,5 x 20 cm
Umfang: 132 Seiten mit zahlreichen Fotografien
Einband: Hardcover
€ 26,90
Auf Lager
Beschreibung
„Am Rand tut sich nicht viel. Meist ist es ruhig. Die Sucht, Ordnung zu halten, erlahmt. Der Rand ist eine Oase für Unkraut. Das Weinviertel war die längste Zeit am Rand. Am Rand einer großen Stadt. Im Norden und Osten am Rand der Sprache, im Süden am Rand des großen Stromes. Zum Westen hin das Waldviertel, ein Nachbar, auch immer am Rand geblieben.“
Es gibt ein neues Buch von Martin Neid! Er präsentiert darin Geschichten über das randständige Weinviertel, von Kaffeehäusern und von Begegnungen, die Spuren hinterlassen haben. Zahlreiche Fotografien von Bernd Pommer ergänzen das Buch.
Martin Neid kündigt sein neues Buch folgendermaßen an: „Eine verhängnisvolle Affäre. Ein Anwalt aus dem Weinviertel, der Bücher schreibt, begegnet bei einer Lesung aus seinen Werken einem Neurologen, der fotografiert. Dem Fotografen gefallen die Texte des Autors. Der Autor horcht auf, als der Fotograf kundtut, er fotografiere für Kunstbücher. Der Fotograf eröffnet dem Autor, er sei noch nie im Weinviertel gewesen und habe durch die Lesung Gusto auf diese Gegend gewonnen. Wie das so ist bei Affären, dauert es nicht lange, und die zwei streifen gemeinsam durch dieses Viertel. Es kommt, wie es kommen muss. Die zwei passen nicht auf und zeugen ein Kind. Ein Mädchen. Sie geben ihm den spröden Namen „Randständig“ (was kann die Tochter dafür, dass die zwei fremdgehen).“
Autoren
Dr. Martin Neid, geboren 1950 in Obersdorf (Weinviertel), wo er auch heute noch mit seiner Frau und den fünf Kindern lebt. 40 Jahre war er Rechtsanwalt in Wolkersdorf. Schon seit seiner Jugend auch schauspielerisch tätig, sehr erfolgreich mit seinem Weinkabarett und Lesungen. Schreibt für mehrere Kulturzeitschriften.
Dr. Bernd Pommer, geboren 1949, war Neurologe in Zell am See, seit den Studentenjahren Beschäftigung mit Schwarz-Weiß-Fotografie. Absolvierung der Prager Fotoschule auf Schloss Weinberg in Oberösterreich mit Diplomabschluss. Autor von Fotobänden, u. a. über New York und Kaprun.
Richard Edl in: WeinviertelBücher
„Randständig“ ist die Eigenschaft, die topografisch am ehesten im „Hintaus“ zu verorten ist, also auf der hinteren Seite des Weinviertler Dorfes. Damit bleibt der Weinviertler Autor Martin Neid seiner Perspektive auf die Welt treu. In seinen Büchern schildert er mit Humor und Hintersinn die Leidenschaft für Entschleunigung, Innehalten, aus dem Hamsterrad des Fortschritts aussteigen. Im „Hintaus“ gelingt das, ein Ort, in dem nicht aufgeräumt sein muss und Unkraut gedeihen darf. Der Ort wurde in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr ein mythischer, je weniger Platz ihm real zum Existieren gelassen wurde.
„Randständig“ weitet den Mythos aus. „Hintaus“ findet sich auch anderswo. Wir begleiten Herrn Neid in Wiener Kaffeehäuser – quasi dem Hintaus der Städter. Wir besuchen Hintaus – Orte wie den Friedhof von Ŝafov, das Café Slávia in Prag und das französische Vézelay.
Die Fotobegleitung kommt vom Salzburger Fotografen und Neurologen Bernd Pommer, der vom Autor für das Weinviertel begeistert werden konnte. Ein Mix aus klassischem Schwarzweiß und Farbe bebildert in passender Weise das Hintaus aller Spielarten. Grundtenor des Buches ist und bleibt die humorvoll verpackte Liebe zur Randständigkeit.
Prof. Dr. Helga Maria Wolf in: Austria Forum
Es ist schon bemerkenswert, dass sich ein Jurist und ein Mediziner aus unterschiedlichen Lebenswelten als winning team zusammenfinden. Martin Neid, geboren 1950 in Obersdorf im Weinviertel, war Rechtsanwalt in Wolkersdorf (Niederösterreich). Bernd Pommer, geboren 1949, war Neurologe in Zell am See im Pinzgau (Salzburg). Martin Neid ist seit seiner Jugend schriftstellerisch und schauspielerisch tätig. Sein in der Edition Winkler-Hermaden erschienene Buch „Na ja … und andere Weinviertler Seufzer“ erreichte zehn Auflagen. Bernd Pommer beschäftigte sich schon als Student mit der Schwarz-Weiß-Fotografie. Professionalität in dieser „Königsdisziplin“ erwarb er in der Prager Fotoschule und veröffentlichte mehrere Fotobände.
Das Buch ist eine Art Abgesang. Die stimmungsvollen Schwarz-Weiß-Fotos verstärken den Eindruck, dass hier etwas Wertvolles in Schönheit stirbt. Die Texte gliedern sich in zwei Abschnitte, einen längeren elegischen und einen kürzeren eher heiteren. Wie erwähnt, sind die ersten drei großen Kapitel eher melancholisch. Das mag mit der Biographie des Autors zusammenhängen, der seinen Lesern rät: Wenn Sie es lieber heiter hätten: Die sonnigeren Texte finden Sie im Kapitel „Wetterleuchten“. Dort erzählt Martin Neid Geschichten aus den letzten Jahren seines Berufsalltags, vom Familienleben und den Niederungen des Weinviertels. Was aber keine Abwertung des Viertels bedeutet, sondern das Gegenteil.
Das letzte Kapitel widmet Martin Neid seinem Verleger, was den Autor zu einem Wortspiel veranlasst: Nur verlegene Verleger verlegen Bücher verlegen. Es ist ein Glück für die verlegten Autoren, wenn der Verleger verlegen ist, wenn er seine Bücher vorlegt.