Verschwundenes Waldviertel
Über Greißler und Wirtshäuser, Textilfabriken und Mühlen, Kinos und Bahnhöfe sowie Grenzen, die es nicht mehr gibt
Von János Kalmár, Reinhard Linke und Christoph Mayer
Format: 23,5 x 20 cm
Umfang: 140 Seiten mit 173 Abbildungen
Einband: Hardcover
€ 24,90
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Beschreibung
Jahrzehntelang wurden das Waldviertel und seine Bewohner von der Textilindustrie geprägt. Nach dem Niedergang der Textilbranche stehen zahlreiche dieser Industriegebäude leer und sind nur noch Baudenkmäler. Einige jener funktionslos gewordenen Produktionshallen der Textil- und auch der beinahe bedeutungslos gewordenen Glasindustrie erinnern noch heute an die wirtschaftlichen Glanzzeiten des Waldviertels.
Das Leben im Waldviertel hat sich im letzten halben Jahrhundert stark verändert. Unternehmen haben ihre Standorte an die Ränder der Städte verlagert, die Anforderungen, Wünsche und Bedürfnisse der Konsumenten haben sich verschoben und Arbeitsbedingungen geändert. Zeugnis davon sind leerstehende Geschäftslokale, Greißlereien und Gewerbebetriebe. Seltene Handwerksberufe wie Kürschner und Hufschmied sind fast vollständig verschwunden. Auch das Freizeitverhalten und die Mobilität der Menschen haben sich stark gewandelt, nicht mehr bespielte Kinos und aufgelassene Bahnhöfe sind die Folge davon. Nicht alles, was verschwindet, hat negative Auswirkungen: Der Abbau des Eisernen Vorhangs zwischen Österreich und der Tschechoslowakei im Jahr 1989 führte zu einem Aufschwung der Regionen auf beiden Seiten der Grenze und zu neuen Möglichkeiten im Zentrum Europas.
Die Autoren begeben sich auf die Spuren des verschwundenen Waldviertels und auf einen Streifzug durch die Geschichte der Region. Sie dokumentieren den Wandel der Zeit und fanden auf ihrer Entdeckungsreise nicht mehr genutzte und vergessene Bauwerke: Kaffee- und Gasthäuser, Mühlen und Sägewerke, Kaufhäuser und Greißler, Bauernhöfe und Wohnhäuser, Kinos und Zollstationen, Textilmanufakturen und Bahnhöfe.
Autoren
János Kalmár, geboren 1937 in Budapest, lebt und arbeitet als freier Fotograf in Wien. Er ist Bildautor zahlreicher Bildbände. Schwerpunkte seiner Arbeit sind kulturhistorische Themen, Landschafts- und Städteporträts, Architektur und Menschenbilder. Ausstellungen im In- und Ausland.
Dr. Reinhard Linke, geboren 1959, studierte Theaterwissenschaft an der Universität Wien, Journalist und Kurator sowie Autor in den Bereichen Kultur und Geschichte.
Christoph Mayer, MAS ist Kultur- und Eventmanager sowie Geschäftsführer der WMB Weinviertel Museum Betriebs GmbH.
noe.orf.at
Bäckereien, Kinos, Textilfabriken waren einmal und sind nicht mehr. Der Fotograf János Kalmár hat gemeinsam mit den Autoren Reinhard Linke und Christoph Mayer einen Bildband über das „verschwundene Waldviertel“ herausgebracht.
Den offenkundigen Zeichen des Strukturwandels wohnt selbst in ihren Erscheinungen als heruntergekommene industrielle Baudenkmäler auch eine gewisse Schönheit inne, meinen die Autoren schon im Vorwort. Das bewahrheitet sich in den höchst ästhetischen Fotografien János Kalmárs. „Ich sehe die Welt positiv und so versuche ich auch in diesen ‚toten‘ Objekten das Positive zu erkennen und mit der Kamera festzuhalten“, erklärte Kalmar gegen noe.ORF.at.
Olivia Lentschig in: Tips
Das Buch beinhaltet einen liebevollen Streifzug durch die Geschichte des Waldviertels, das einst berühmt für seine Textilindustrie und jahrzehntelang hermetisch durch den Eisernen Vorhang abgeriegelt war und sich mit der Öffnung der Grenzen plötzlich im Zentrum von Mitteleuropa wiederfand.
Karin Widhalm in: Niederösterreichische Nachrichten
Hier handelt es sich aber um kein Nostalgie-Buch im herkömmlichen Sinn, sondern eher um einen dokumentarischen Streifzug durch die Zeitgeschichte einer Region.
Den offenkundigen Zeichen des Strukturwandels wohnt selbst in ihren Erscheinungen als heruntergekommene industrielle Baudenkmäler auch eine gewisse Schönheit inne, meinen die Autoren schon im Vorwort. Das bewahrheitet sich in den höchst ästhetischen Fotografien Kalmárs.
Marlene Penz in: Kurier
Wenn man durch das Waldviertel fährt, gibt es einige Gebäude, die von einer vergangenen Zeit erzählen. Einige sind so markant, dass sie unweigerlich ins Auge stechen, wie etwa die Anderlfabrik bei Kleedorf im Bezirk Schrems. Sie erinnert an die Textilindustrie, die die Region jahrzehntelang geprägt hat. Dieser ist auch eines von zehn Kapiteln im Buch „Verschwundenes Waldviertel“ gewidmet, das vor einigen Wochen im Verlag Winkler-Hermaden erschienen ist.
Hans Werner Scheidl in: Die Presse
Für Leser, denen das Waldviertel nicht so vertraut ist, stellt der Bildband einen Born des Wissens dar. Wir lernen Aalfang kennen – tatsächlich! – Alt-Nagelberg, aber auch Brand-Nagelberg, Grametten, Hirschbach, Kleedorf und wie die kleinen Ortschaften noch heißen mögen (sie befinden sich im Bezirk Gmünd). Es sind zauberhafte Namen dabei, und bemerkenswerte Fotos, die die Zeit festhalten, die hier stillzustehen scheint: ein Hydrant in Rappoltschlag bei Waldhausen, eine alte Pumpe in Haimschlag nahe Echsenbach … Dankbar begleiten wir die Autoren auf ihrer unermüdlichen Suche nach Fotomotiven, die den Charakter dieser niederösterreichischen Landschaft ausdrücken.
Andreas Leisser in: Kronen Zeitung
Die Bebilderung des Buches über diese „Lost Places“ bietet dem Leser eine spezielle, geheimnisvolle Optik, die Fotograf János Kalmár in dem 140-seitigen Werk eindrucksvoll visuell in Szene setzt. Natürlich wird auch die Historie dieser Bauwerke aufgearbeitet, denn das Alltagsleben der Menschen im Waldviertel hat sich im letzten halben Jahrhundert stark verändert.
Dr. Helga Maria Wolf in: Austria-Forum
Viel ist hingesunken uns zur Trauer und das Schöne zeigt die kleinste Dauer reimte Heimito von Doderer „Auf die Strudlhofstiege zu Wien“. Diese Verse drängen sich auf, wenn es um Lost Places geht, wie sie dieses ebenso informative wie berührende Buch vorstellt. Vielleicht war nicht alles schön im ästhetischen Sinn, was der Fotograf János Kalmár hier portraitierte. Er fand interessante Details der anonymen Architektur, hingesunkene Mauern, verlassene Häuser und funktionslos gewordene Fabriken. Besitzerstolz und wirtschaftliche Bedeutung sind längst dahin. Da kann leicht Trauer aufkommen.
Dennoch ist das Autorentrio optimistisch, was das Waldviertel angeht. Die Texte schrieben der ORF-Redakteur Reinhard Linke, der seit einem Jahrzehnt auch als Programmkurator der Waldviertel Akademie fungiert, und der Kultur- und Eventmanager Christoph Mayer.
Elisabeth Hell in: Raiffeisenzeitung
Das Buch „Verschwundenes Waldviertel“ ist eine absolut empfehlenswerte Augenreise zu verlassenen Orten und eine Inspiration, die Geschichte hinter bröckelnden Fassaden zu entdecken. Es sind Ruinen, denen man als Leser gerne verfällt.
Josef A. Victor in: NÖ Perspektiven
Viel besser und auch verständnisvoller als in dicken Walzern lässt sich die Wirtschafts- und Sozialgeschichte Niederösterreichs – und damit auch die seiner Regionen – anhand alter Bauwerke dokumentieren. Gut gelungen ist dies im kürzlich in der Edition Winkler-Hermaden erschienenen Bildband „Verschwundenes Waldviertel“.
kirche bunt
Das Buch räumt auch mit Mythen auf. Das Bild vom Mystischen und Geheimnisvollen sei längst nicht alles. Und: Das Waldviertel mit seinen 220.000 Einwohnern und 99 Gemeinden weise seit einigen Jahren eine positive Wanderungsbilanz auf – entgegen der Berichterstattung in vielen Medien, die oft von Abwanderungen berichten, entdecken viele das Waldviertel als neues Zuhause.