Der Michelberg
Ein archäologischer Hotspot im südlichen Weinviertel
Von Ernst Lauermann
Format: 23,5 x 20 cm
Umfang: 132 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
Einband: Hardcover
€ 21,90
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Beschreibung
Unter der wissenschaftlichen Mitarbeit von Elisabeth Rammer, Karin Kühtreiber, Paul Mitchell, Volker Lindinger, Anna Preinfalk (Archäologie), Margit Berner, Andrea Stadlmayr, Doris Pany-Kucera (Anthropologie), Herbert Böhm (Archäozoologie), Hubert Emmerig, Hanna Pietsch (Numismatik), Katharina Kaska (Historische Quellen).
Der Michelberg, elf Kilometer nördlich von Stockerau gelegen, ist seit der frühen Bronzezeit (circa 1800 vor Christus) besiedelt. Darüber wissen wir von dem noch gut sichtbaren Wall- und Grabensystem, das sich um das Bergplateau legt, und erste Forschungen aus den 1980er-Jahren belegen dies. Thomas Ebendorfer von Haselbach (1387–1464) schrieb in seiner „Chronica Austriae“ als Erster über den Michelberg. Der Sage nach hat Karl der Große ein Gotteshaus auf dem Michelberg gegründet. Die Ungarn sollen dieses erste Gotteshaus zerstört haben.
Bei Grabungen in den Jahren 2010 bis 2013 wies man insgesamt vier Bauphasen nach, deren älteste in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert werden konnte. Die Legende, Karl der Große habe am Michelberg das erste Gotteshaus errichten lassen, ließ sich archäologisch zwar nicht bestätigen, dass jedoch spätestens ab dem 11. Jahrhundert ein erster Kirchenbau, ein kleiner Holzbau beziehungsweise eine mittelalterliche Besiedlung, mit großer Wahrscheinlichkeit vorhanden war, dafür sprechen zahlreiche Befunde und Funde. Ernst Lauermann dokumentiert in diesem reich bebilderten Buch, unterstützt von einem großen Forscherteam, die Spurensuche durch die lange Geschichte des Michelbergs und fördert dabei so manch Unerwartetes und Überraschendes zutage.
Inhalt:
Faszination Michelberg; Lage, Topografie, Geologie, Böden und Hydrologie; Historische Topografie; Wie alles begann. Ein kurzer Überblick bis in die Gegenwart; Von der angeblich ersten Kirche unter Karl dem Großen bis zum „Marienwunder“; Geophysikalische Untersuchungen; Phaseneinteilung der archäologischen Befunde; Phase 1: Späte Frühbronzezeit (1800/1700 vor Christus); Phase 2: Frühes Hochmittelalter (um 1000 bis um 1200); Phase 3A: Die romanische Kirche (1200 bis 1300); Phase 3B: Die Kirche im Spätmittelalter (um 1300 bis um 1500); Phase 4: Die frühneuzeitliche Kirche (um 1500 bis 1745); Phase 5: Die barocke Kirche (1745 bis 1785); Kleinfunde als Spiegel des Lebens und Sterbens; Die Münzen vom Michelberg; Der vergessene Friedhof am Michelberg. Knochenarbeit der Anthropologinnen; Alles, nur keine Fastenspeisen! Das archäozoologische Fundmaterial; Phase 6: Zerstörung der barocken Kirche (1785/1786); Phase 7: Die Funkmessanlage aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges; Archäologie und Kunst im öffentlichen Raum. Ein Projekt für die Nachhaltigkeit; Resümee; Literatur (Auswahl)
Autor/in
Dr. Ernst Lauermann geboren 1952, lebt seit seiner Geburt in Stockerau. Der ausgebildete Hauptschullehrer für Deutsch und Leibeserziehung studierte neben seiner schulischen Tätigkeit Ur- und Frühgeschichte sowie mittelalterliche Geschichte. 1992 konnte er sein Hobby zum Beruf machen, er wurde in den niederösterreichischen Landesdienst als Archäologe aufgenommen. Das Urgeschichtemuseum in Asparn/Zaya (MAMUZ) wurde seine Dienststelle. Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen in Form von Monografien und Artikeln in wissenschaftlichen Fachzeitschriften geben Einblick in seine wissenschaftliche Arbeit, die ihn als Landesarchäologen für Ur-, Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie auszeichnet.
Dr. Helga Maria Wolf in: Austria Forum
Mit diesem Buch ist dem früheren niederösterreichischen Landesarchäologen und seinem Team etwas Spezielles gelungen: Es ist wissenschaftlich fundiert, vielseitig, angenehm zu lesen und persönlich. Einleitend schreibt Ernst Lauermann über die, elf Kilometer nördlich von Stockerau gelegene, höchste Erhebung des Rohrwaldes im Bezirk Korneuburg: „Der Michelberg hat seit meiner Kindheit immer eine besondere Faszination auf mich ausgeübt. … Der Berg strahlte einfach etwas Besonderes aus, das ich nicht wirklich beschreiben kann, das kann ich eben nur fühlen … die Verbundenheit ist tief im Herzen verankert.“
Ferdinand Altmann in: Kulturnachrichten aus dem Weinviertel
Ein „Marienwunder“, das sich 1704 auf dem Michelberg ereignet haben soll, hat zu einem Ansturm auf die inzwischen bestehende Barockkirche geführt, bis zum Verbot dieser Wallfahrten durch Josef II. und dem darauf erfolgten Abriss der Kirche. Doch schon 1867 hat man, nach ein paar Jahrzehnten der Stille, auf dem Michelberg die heute noch bestehende Kapelle erbaut und dem Erzengel Michael geweiht.
Michael Pfabigan in: Niederösterreichischen Nachrichten
MAMUZ-Alt-Chef Lauermann dokumentiert die Besiedlung des Stockerauer Michelbergs. Sage wurde von Funden widerlegt.
Richard Edl in: WeinviertelBücher
Ernst Lauermann, gewesener Landesarchäologe von Niederösterreich, legt sein neues Buch vor. Es geht um den Michelberg, den „Berg seines Herzens“, wie er selbst im Vorwort gesteht. … Das Buch ist gut geschrieben, laientauglich und ein spannendes Pilotprojekt für die exemplarische Auswertung eines „heißen Platzes“. Die Bebilderung, wie immer bei Winkler-Hermaden, ist genauso vortrefflich wie unverzichtbar.
KunstStoff
Wer vom Michelberg hinunter aus Weinviertel schaut, nach Wien und weiter bis in die Voralpen, spürt, dass er an einem magischen Ort steht.