Verschwundenes Weinviertel
Über Greißler und Wirtshäuser, Kinos und Schulen, Bahnhöfe und Ziegelwerke, die es nicht mehr gibt.
Von Karl Zellhofer und Martin Zellhofer
Format: 23,5 x 20 cm
Umfang: 124 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
Einband: Hardcover
€ 24,90
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Beschreibung
In Hippersdorf, einem kleinen Dorf am Übergang des Schmidatals in das Tullnerfeld, lebten um 1960, so wie auch heute, rund 200 Menschen. Damals war der Ort eine eigene Gemeinde mit einer Volksschule, zwei Gasthäusern, zwei Lebensmittelgeschäften, einer Mühle, einem Schuster, einer Tischlerei, einer Milchsammelstelle und der Haltestelle an der Franz-Josefs-Bahn, wo ein Eisenbahner vier Schranken händisch auf- und zukurbelte und Fahrkarten verkaufte. Heute ist nur noch die Mühle in Betrieb, in der allerdings nicht mehr gemahlen, sondern mit Getreide gehandelt wird.
Ein Ort von vielen im Weinviertel (und nicht nur dort). Karl und Martin Zellhofer haben sich auf Spurensuche dieser Veränderungen begeben. Sie sind das ganze Weinviertel abgefahren, von der tschechischen Grenze im Norden bis zur Donau im Süden, von der March im Osten bis zum Manhartsberg im Westen, auf der Suche nach dem verschwundenen oder verschwindenden Weinviertel.
Mit ihren Kameras haben sie die Spuren festgehalten und Zeitzeugen befragt. Sie dokumentieren in ihrem Buch die vielen nicht mehr genutzten, vergessenen oder bereits verfallenen Bauwerke: die Greißler und Wirtshäuser, Handwerksbetriebe und Ziegelwerke ebenso wie die Kinos und Volksschulen, Bauernhöfe und Tankstellen, Bahnhöfe und Feuerwehrhäuser.
Das Ergebnis ist eine eindringliche Dokumentation der Veränderung des Lebens auf dem Land und in den Kleinstädten der Region – eine faszinierende Spurensuche und Entdeckungsreise in das Gestrige im heutigen Weinviertel.
Inhalt:
Fahr nicht fort – kauf im Ort. Auf Wiedersehen im Einkaufszentrum
„Serviert wurde ausschließlich Hausmannskost“. Das Verschwinden des klassischen Dorfwirtshauses
Darling, ich war im Kino. Im Weinviertel gab es einst über 50 Lichtspielhäuser
Nie mehr Schule – keine Schule mehr. Das Ende eines Stücks Dorfkultur
Ziegelwagen und Schlossergwandl. Das Weinviertel – Land der 250 Ziegelöfen
Auf dem Abstellgleis. Alte Verkehrswege in der Sackgasse
Hier wohnt niemand mehr. Wohnen im Weinviertel
Als es noch Mägde und Knechte gab … … und man sich abends beim Milchhaus traf
Offene Grenzen, geschlossene Ämter. Eingespart, zentralisiert, modernisiert
Autoren
Karl Zellhofer, geboren 1951, pensionierter Schulrat, verbrachte Teile seiner Kindheit und Jugend im Weinviertel. 1974 hat er sich dort dauerhaft niedergelassen und an verschiedenen Weinviertler Schulen unterrichtet.
Mag. Martin Zellhofer, geboren 1977, Studium der Geschichte und Publizistik, ist in der Buchbranche tätig. Nach Jahren in der Großstadt zog er 2012 an den Rand des Weinviertels.
Uwe Mauch in: kurier.at
Das nächste schöne Buch aus der in Schleinbach bei Wolkersdorf beheimateten Edition Winkler-Hermaden: Karl und Martin Zellhofer, Vater und Sohn, porträtieren in ihrem Bild-Text-Band „Verschundenes Weinviertel“ ehemalige Greißlereien, Wirtshäuser, Kinos, Schulen, Bahnhöfe, Gemeindeämter und Ziegelwerke. Da und dort lassen der pensionierte Schulrat und der studierte Historiker Zeitzeuginnen zu Wort kommen. Die Zellhofers retten damit auch eine ganze Menge Lebenserfahrung vor dem Vergessen.
Wein4lerin
Eine besonders schöne Variante von „Wenn der Vater mit dem Sohne …“ durften wir kürzlich mit Karl und Martin Zellhofer kennenlernen, den Autoren eines ganz beeindruckenden Werks über unser Weinviertel, das dieser Tage im Verlag Winkler-Hermaden erscheint.
Während man sich gerade im Weinviertel an Zuzug und Wachstum erfreut, zeigen Karl Zellhofer, pensionierter Schulrat und Hobbyfotograf, und Sohn Martin in ihrem Buch die Kehrseite dieser Medaille.
Die Presse
Vorsicht: Dieser Bildband kann traurig stimmen. Es geht um Unwiederbringliches, einmal noch im Bild festgehalten … eine sentimentale fotografische Reise durch ein armes Land … Ein wehmütiger Abschied.
Niederösterreichische Nachrichten
Auf 120 Seiten dokumentieren die Autoren bildlich und mit Interviews, wie die Moderne ins Land gezogen ist. Und wie die Moderne mit der Kleinräumigkeit der Provinz aufgeräumt hat.
Kronen Zeitung
In eine Zeit, als Greißler und Dorfwirt noch in fast jedem Ort des Weinviertels zu finden war, versetzt das neueste Werk aus der Edition Winkler-Hermaden seine Leser.
Prof. Dr. Helga Maria Wolf in: Austria-Forum
Die Autoren haben ihre (Be-)Funde in neun Kapitel gruppiert. Jedes beinhaltet neben – meist ganzseitigen – Fotos und erläuternden Texten Aussagen von „Zeitzeugen“. … „Verschwundenes Weinviertel“ ist ein Buch, das traurig macht. Der klassische Märchenschluss „Wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute“ trifft hier offensichtlich nicht zu. Dennoch betonen die Autoren, dass sie kein ausschließlich negatives Bild zeichnen wollten und verweisen auf Sanierungen und Nachnutzungen.
schaufenster KULTUR.REGION
Es ist das Weinviertel der Kindheit. Das Land hinter Wien und vor dem Eisernen Vorhang. Das Land der sonnenheißen, menschenleeren Hauptstraßen und der schattigen, lebensfreundlichen Höfe und Hintausgärten. Es ist das Weinviertel der Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläumsvolksschulen, der Tonkinos der 1950er-Jahre, der rauchgeschwängerten Espressobars entlang der Brünner Straße, der Kaufmannsläden, die Weingartenspritzen neben Feigenkaffee verkaufen …
Dorfzeitung.com
Das Buch ist sehr schön gemacht und lädt ein in eine wunderschöne Gegend mit ihren Hügeln, Getreidefeldern und Weinbergen und in letzter Zeit auch Windrädern, läßt einen wehmütig an längst vergangene Zeiten erinnern. Viele Dörfer sind zu Schlafgemeinden geworden, einige wenige sind durch ihre Weinbauern bekannt. Das Weinviertel wird von mir seit Jahzehnten wenigstens ein- bis zweimal besucht und hoffentlich bleibt das so. Das Buch „Verschwundenes Weinviertel“ ist ein interessantes österreichisches Geschichtsbuch und kann wärmestens empfohlen werden.
Richard Edl in: Weinviertel Bücher
Mit viel Spürsinn und anschaulichen Interviews wird die zunehmend verlorengegangene Infrastruktur einer Region fotografisch und beschreibend festgehalten. Wie im Titel bereits aufgelistet, sind es nicht nur der vielzitierte Greißler und das Wirtshaus, die im Dorf für immer zugesperrt haben. Der Fokus ist auf die ganze Bandbreite des Kleingewerbes, von Kino bis Ziegelwerk, gerichtet. Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen, all diese Relikte einer anderen Zeit ausfindig zu machen.
Die Berichte von ZeitzeugInnen, die den Kapiteln vorangestellt werden, veranschaulichen umso mehr die schmerzlichen Einbußen in den Jahrzehnten seit den 1950er Jahren. Es entsteht aber auch viel Romantik beim Durchblättern, der morbide Charme der gekonnt abgelichteten Objekte hat durchaus seinen Reiz. Und, wie die Zellhofers im Vorwort betonen, geht es nicht vorrangig um Verlust, sondern um Veränderung, aus der durchaus Neues zu erwarten ist. Wie schon so oft bei der Edition Winkler-Hermaden stimmen Qualität und Preis. Dem Buch darf viel Publikum gewünscht werden.
Ferdinand Altmann in: Kulturnachrichten aus dem Weinviertel
Natürlich gibt es sie auch im Weinviertel: Die Greißler, die zugesperrt haben, weil deren Kunden im Supermarkt einkaufen, und die Wirtshäuser, deren Gäste irgendein Fast-Food kauen, die Kinos, deren Besucher vor dem Fernseher die Füße ausstrecken, schließlich ist es dort bequemer, und Schulen, deren Kinder in die Zentralschulen gekarrt werden.
bio Magazin
Keine Sorge, das Weinviertel ist natürlich noch da. Doch es gibt eine Menge Greißler und Wirtshäuser, Kinos und Schulen, Bahnhöfe und Ziegelwerke, die es dort eben nicht mehr gibt. … Gerade wegen seiner eindrucksvollen Bilder stimmt das Buch doch nachdenklich.