Flohmarkt

Früher, vor vielen Jahren, da war ich öfter am Flohmarkt. Da wohnten wir noch in Wien, und der Naschmarkt war unser Samstagvormittagsausflug. Und einmal hatten wir dort auch einen eigenen Stand. Wir stellten uns im Morgengrauen beim Marktamt an.

Wir bekamen einen Platz zugeteilt. Auf dem rund 4 m² großen Platz lag eine Katze. Nur sehr widerwillig erhob sie sich, schaute uns vorwurfsvoll an und ging ganz langsam davon. Wir haben es uns dann gemütlich eingerichtet. Ich erinnere mich, dass wir die ausgemusterte Kleidung meiner Mutter, meiner Schwiegermutter und meiner Tante anboten und gut verkauften. Besonders die Trachtendirndln der steirischen Verwandtschaft waren beliebt. Den Großteil unserer Sachen haben wir aber wieder mit nach Hause genommen. Trotzdem, es war ein sonniger Tag, und alle unsere Freunde kamen vorbei und versorgten uns mit Kaffee und Kuchen.

Ich erwarb am Nachbarstand ein Wiegemesser. Das verwende ich heute noch. Es ist nicht mehr besonders scharf, es zerquetscht das zu zerkleinernde Gemüse mehr, als dass es schneidet.

Dieses Jahr, an einem Sonntag im März, fahren Clasien und ich zum Flohmarkt in Groß-Enzersdorf. Der Flohmarkt findet jeden Sonntag auf dem Gelände des Autokinos statt. Auf der Website werden ein riesiges Gelände, viele Aussteller, ein großes Warensortiment und zwei Imbissstände angepriesen. Wir sind jedenfalls neugierig. Öffentlich ist der Flohmarkt gut zu erreichen. Schon von der Bushaltestelle aus sehen wir die riesigen Filmleinwände des Autokinos.

Die Warenstände sind in langen Reihen angelegt. Jede Verkäuferin, jeder Verkäufer hat Platz für ein Auto und davor für einen Tisch, auf dem sie ihre Waren anbieten können.

Und es gibt ein buntes Angebot: Kleidung für Große und Kleine, für Winter und Sommer, für Sportliche und Elegante.

Schuhe, neu und gebraucht, Gummistiefeln in jeder Farbe, Spielsachen für jedes Alter, Werkzeug für HeimwerkerInnen, Gartengeräte, Rasenmäher, Fahrräder und Kaffeemaschinen.

Es gibt Küchengeräte aller Art und Geschirr aus allen Materialien. Zwischen Nähmaschinen stehen Schi, und jede Menge Kabeln liegen herum. Ein Stand bietet Kochtöpfe in allen Größen, Besteck, Messer und Fleischwölfe an.

Es ist zwar nicht so warm wie im Sommer, damals vor vielen Jahren, aber Kaffee, Croissant und Pommes können wir schon ganz gemütlich im Freien genießen.

Für die vielen Standler sind wir kein Gewinn. Wir sind sind von der Fülle des Angebots überwältigt und kommen mit dem Schauen gar nicht nach. Ein Stand mit seidigen, langen Röcken lässt mich lange überlegen, aber dann greife ich doch nicht zu – der Sommer ist noch so weit. Wir müssen wieder kommen.

Unsere Bestseller